Der Künstler Joschua Gumpert ist so vielschichtig wie seine zahlreichen Projekte.
Seit seiner Ausstellung ‚InHuman - Our Decision’ in der BARLACH HALLE K im vergangenen Jahr gilt er als neuer „Shootingstar“ der Hamburger Malerszene. Denn ‚InHuman - Our Decision‘ ist mehr als eine Kunstausstellung. Aufgeteilt in fünf Kapitel führt der Künstler mit seiner Statement Art durch die Geschichte von Mensch und Natur in Zeiten des Klimawandels. Utopien neben Dystopien, die dem Betrachter die zwei möglichen Pfade der Menschheit aufweise. Einfach nur weitermachen wie bisher und alles aufs Spiel setzen – oder gemeinsam eine ganzheitliche Vision zu erarbeiten, wie wir wieder zu einem Teil des Ökosystems werden können. Wie drastisch wir sie verändern und was wir tun können um uns, die Tierwelt und unsere Lebensgrundlagen zu retten. In seinen Werken thematisiert er vor allem die Sorge um den Planeten in Zeiten des Klimawandels.
Surrealistische Traumbilder mit Botschaft
An den Wänden des Ateliers reihen sich zum Teil apokalyptische Traumsequenzen – etwa das Horrorszenario eines prall gefüllten, kugelförmigen Organismus, der – gefangen in einem Fischernetz – triefend dem Meer entsteigt. Ist es der ganze Müll, den wir darin entsorgen? In einem Seil am unteren Ende des Gebildes hängt schlaff der Kadaver eines Wals. ‚The Haul’ - heißt dieses Werk, für Joshua Gumpert ist es ein „Mahnmal für die grausame Ausbeutung unserer Meere durch Fischbeifang, den wir für Delikatessen auf dem Tisch als selbstverständlich hinnehmen“.
Anrührend ist das Portrait eines Schimpansen mit fast menschlichem Ausdruck, der um Gnade zu flehen scheint. Oder ‚A Plastic Ocean’, ein abstrakter Wasserfall in satten wundervollen Blautönen, der die fragile Schönheit des blauen Planeten symbolisiert.
Nur die leichten bräunlichen Schlieren, die das sonst so harmonischem Farbspektrum durchbrechen, deuten auf das Desaster unserer Ozeane durch Verölung und anderweitige Verschmutzung hin.
Im Stil des Surrealismus zu malen ermögliche ihm das größtmögliche Maß an künstlerischer Freiheit, erklärt Joschua Gumpert, der viele Inspirationen aus Träumen schöpft. „Meine Traumbilder bedingen per se diese Stilrichtung“.
Portraits von Johnny Depp, dem Dalai Lama, Ai Weiwei oder Tesla-Gründer Elon Musk aus einer früheren Schaffensperiode zeigen, dass der Autodidakt auch die realistische Darstellung beherrscht.
„Darüber bin ich hinausgewachsen, weil ich mich als Künstler verstehe, der ein inneres Anliegen visualisieren und mit der Welt teilen will“. Ihm gehe es darum, ein politisches Statement mit einem ästhetischen Bild zu verbinden.
„Es ist die Aufgabe und damit die Identität eines Künstlers, Dinge, die ihn bewegen, auf die Leinwand zu bringen. Das unterscheidet ihn von einem dekorativen Maler, dessen Werke nur die Wände verzieren sollen“.
Ebenso engagiert treibt er die Arbeit seiner Organisation ONE PLANET voran. Hier setzt sich der Künstler mit dem fragilen Ökosystem unseres Planeten auch auf wissenschaftlicher Ebene auseinander.
„Wir müssen den Anstieg der CO2-Emissionen reduzieren, wenn wir nicht das Leben der Erde für künftige Generationen zu einem Albtraum machen wollen“, sagt Joschua Gumpert
Hier kommen wir zu seiner Organisation ONE PLANET. Hier setzt sich der Künstler mit dem fragilen Ökosystem unseres Planeten auch auf wissenschaftlicher Ebene auseinander. „Wir müssen an Lösungen arbeiten, dafür ist die Verbindung von Ökologie und Ökonomie notwendig, und wir Kreative haben die Aufgabe, Visionen aufzuzeigen, damit sich die Menschen damit auseinandersetzen können.“
Der Künstler wechselt also in die komplexe Rolle eines Politökonomen und Umweltphilosophen, der zugleich Unternehmer und Vermittler sein will.
Ziel ist es, effektive Lösungen für den Klimaschutz zu erarbeiten, die Unternehmen zugleich profitable und nachhaltige Geschäftsmodelle bieten. Oberstes Ziel aller Projekte sei die Senkung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre.
Geplant sei neben einer ganzheitlichen Informationskampagne zunächst der Aufbau einer unabhängigen Forschungseinrichtung, die Wissenschaftlern ein Netzwerk, sowie einen Rahmen zur Forschung und Weiterentwicklung von Negativ-Emissionsverfahren bereitstellt. Auf tragfähige Forschungsergebnisse sollen dann Patente erhoben und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.
Joschua Gumpert; „Damit möchten wir gewährleisten, dass sich keine Monopole für diese Technologien bilden, die deren Weiterentwicklung behindern“.
Ein großes Vorhaben, für das der Künstler schon bald sehr viel mehr Raum benötigt. Mit einer Clique von Mitstreitern – ebenfalls Künstler – bezieht er in Kürze größere Räumlichkeiten in der Innenstadt. Mit viel Platz zum Malen und zum Denken.