von Misses Green
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09 Aug., 2022
„Menschen und Tiere sind Schicksalsgemeinschaften" Hamburg, den 09. August 2022 : Der weltweite Klimawandel, Naturkatastrophen, menschliche Besiedlung oder Kriege haben gravierende Auswirkungen auf die Tierwelt. Für diese und andere bedrohliche Szenarien hat die international agierende Tier- und Artenschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) maßgeschneiderte Konzepte zur Rettung gefährdeter Haus- und Wildtiere entwickelt. Mit ihren konzertierten Aktionen – immer unter Einbindung aller regionalen Institutionen – setzt die vor über 50 Jahren gegründete Organisation weltweit den Gold-Standard im Bereich der Tierhilfe. Shannon Walajtys erklärt die Arbeit des IFAW-Notfallnetzwerkes Wie die globale Katastrophenhilfe der Tierretter vor Ort aussieht, erfuhren die Gäste einer Veranstaltung für IFAW Unterstützer*innen in Hamburg aus erster Hand. Shannon Walajtys, Leiterin des internationalen IFAW-Notfallnetzwerkes, war im Rahmen ihrer Europatour in die Hansestadt gereist. Detailliert schilderte sie die Einsätze der IFAW-Tierretter bei den Überschwemmungen im Juli 2021 sowie den Waldbränden in Frankreich und Italien (2021). Anschließend berichtete IFAW-Mitarbeiterin Vanessa Nowacki von ihrem Hilfseinsatz zur Rettung ukrainischer Haustiere in Polen im April dieses Jahres. Ob Naturkatastrophen oder Kriege: Im Fokus aller IFAW-Rettungsaktionen steht die Soforthilfe vor Ort. Sie wird vor allem ermöglicht durch die enge Kooperation mit lokalen Behörden und Tierschutzorganisationen in den jeweiligen Gebieten. Hier koordinieren IFAW-Mitarbeiter den Einsatz der Feuerwehren, dem THW, der Polizei und anderen Rettungsdiensten. Nur so gelingt es beispielsweise, Wildtiere aus brennenden Waldgebieten, Stallungen oder überfluteten Landstrichen zu retten, in sichere Regionen umzusiedeln und während ihrer Eingewöhnungsphase zu überwachen. Darüber hinaus bringen die Retter verwaiste Haustiere in ihre Obhut und - wenn möglich - durch gezielte Suchaktionen wieder mit ihren Besitzern zusammen. Ukraine-Krieg: Tierhilfe vor Ort und an der polnischen Grenze Der Krieg in der Ukraine stellt die IFAW-Helfer aktuell vor besondere Herausforderungen. Vanessa Nowacki schilderte eindringlich, wie IFAW-Mitarbeiter regionale Organisationen bei der Umsiedlung von Wildtieren unterstützen oder Tierheime und Zoos mit Nahrungsmitteln versorgen. Sie selbst war am Grenzübergang in Medyka im Einsatz: In dem polnischen Dorf kamen in den ersten Wochen über 80 Prozent aller Flüchtlinge an, die zu Fuß unterwegs waren. Viele von ihnen hatten ihre Haustiere auf die beschwerliche Reise mitgenommen. Der IFAW hatte hier temporär die Leitung des einzigen Tierhilfe-Camps, – das „Blaue Zelt“ - vom Deutschen Tierschutzbund und der Gemeinschaft deutscher Tierrettungsdienste übernommen. Pragmatismus und Empathie bestimmten den Einsatz der Helfer. Vanessa Nowacki und andere Helfer versorgten dort Katzen, Hunde, Nagetiere oder Vögel der Flüchtlinge mit Nahrung. Hier bekamen sie auch alles Nötige für die Weiterreise, darunter Leinen, Futter, Näpfe und Transportboxen. Sie verwiesen sie danach an das vom IFAW finanzierte Tierärzteteam am Bahnhof, wo sie für die Weiterreise geimpft und gechipt wurden. Vanessa Nowacki: „Viele Tiere waren ebenso traumatisiert wie ihre Besitzer. Viele von ihnen waren uns gegenüber anfangs skeptisch. Als sie merkten, dass wir nur helfen wollten, schlug uns eine Welle der Dankbarkeit entgegen. Diese emotionalen Begegnungen werde ich nie vergessen“. Die bisherige Bilanz des Ukraine-Einsatzes belegt die Effizienz der IFAW-Rettungsaktionen: Insgesamt 43 Hilfskräfte konnten rund 42.000 ukrainische Tiere (davon 7800 Wildtiere) versorgen. Insgesamt 2.425 Haustiere wurden während des Einsatzes im „Blauen Zelt“ versorgt, 2.242 Tiere von den Ärzten für die Weiterreise geimpft und gechipt. Tierhilfe muss Bestandteil der Katastrophenschutzpläne sein Vor diesem Hintergrund plädierte Shannon Walajtys einmal mehr für ein ganzheitliches Rettungs-Konzept von Mensch und Tier. „Wir sehen täglich, dass Menschen ihre Haustiere selbst im Krieg nicht in Stich lassen würden, denn Menschen und Tiere sind Schicksalsgemeinschaften. Wir fordern daher die Politik dazu auf, Tierhilfe in den bundesweiten Katastrophenschutzplänen fest zu verankern.“ Wünschenswert wäre es, die über Jahrzehnte bewährten Standards des IFAW bei den Rettungsaktionen zu etablieren. „Mit unseren Schulungen stehen wir den Institutionen vor Ort gern zur Verfügung.“ Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Sie sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Der IFAW rettet und pflegt Tiere, wildert sie wieder aus und bewahrt und schützt ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen sie sich stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, braucht der IFAW mutiges Handeln und kluges Denken. Sie arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden sie neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht's: ifaw.org