Heute möchte ich Euch meine Gedanken zum nachhaltigen Modekonsum mitteilen, denn ich werde zukünftig so gut wie kein "Fast Fashion" mehr konsumieren, sondern lieber "Slow Fashion" und ich möchte überhaupt viel bewusster "shoppen" gehen. Ich werde vor einem Spontaneinkauf im Fashionrausch z.B. darauf achten, dass das Material nicht synthetisch ist, denn beim Waschen verliert es die gefährlichen Microfasern, die besonders belastend für die Umwelt sind. Ein vollständig natürliches Material, wie zB. Bio- Baumwolle ist dagegen komplett recycelbar. Bestenfalls kaufe ich nur noch neue Teile ein, die meinen fünf nachhaltigen Kriterien entsprechen. Dazu später mehr...
Ich bin zwar keine "Fashionista", aber meine große Leidenschaft war schon immer die Mode. Ein neues Outfit gibt mir einfach ein positives Glücksgefühl. Da auch mein Beruf viel mit Mode, Trends und Lifestyle zu tun hat, gehört es dazu, mit besonderen It- Pieces, Details oder Accessoires aufzufallen. Gemäß dem Zitat "Kleider machen Leute" habe ich es von meinen Eltern gelernt, besonderen Wert auf mein äußeres Erscheinungsbild zu legen. Übrigens: Interessant dabei ist, dass dieses alte römische Sprichwort: "Vestis virum" eigentlich eine ganz andere Bedeutung hat, denn es geht auf eine Verhaltensregel des römischen Lehrers der Rhetorik Quintilian (35 - 96) zurück. Es war ursprünglich eine Mahnung, Wohlstand und Erfolg nicht durch entsprechende Kleidung vorzutäuschen. Erst durch die Novelle "Kleider machen Leute" (1874), von Gottfried Keller, in der ein Schneider durch seine Kleidung zum Graf avancierte, wurde das Sprichwort als positiv verstanden. Aber anyway. Damals war die Nachhaltigkeit noch kein Thema. Aber nach wie vor trägt die Kleidung eines Menschen wesentlich zu seiner Wahrnehmung durch andere Personen bei. Deshalb werden ja auch gerne die begehrten echten Marken getragen. Ich finde, dass es Zeit wird für ein Umdenken und ein neues Sprichwort. " :-)
"Nachhaltige Kleider machen bewusstere, verantwortungsvollere Menschen" oder auch " ... There is no planet B", so heisst es auf den nachhaltigen Sweat- Shirts von Ecoalf.
Ich habe mich jedenfalls dazu entschieden - beim Einkauf von neuen Dingen - zukünftig auf Fast Fashion zu verzichten und auch den Kauf von Markenprodukten zu überdenken. Ich möchte fast ausschließlich nur noch nachhaltige Kleidungsstücke tragen, die mit Methoden hergestellt worden sind, die unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern, denn die Fast-Fashion-Industrie verursacht große Umwelt- und Klimaschäden. Sie emittiert 1,2 Billionen Tonnen Co2 jährlich. Das ist mehr als alle internationalen Flüge und Kreuzfahrtschiffe zusammen verbrauchen. Fast Fashion- Unternehmen bringen mehr als 24 Kollektionen in den Handel. Laut einem Spiegelbeitrag werfen Fast Fashion- Onlinehändler wöchentlich bis zu 4500 neue Teile auf den Markt. Die Geschwindigkeit, mit der Mode produziert, gekauft und dann weggeworfen wird, ist leider absolut nicht nachhaltig, denn es werden mehr Ressourcen erschöpft, als sich unser Planet leisten kann. Das hat fatale Folgen für unser Klima. Das schnellere und höhere Produktionsvolumen beinhaltet mehr Wasserknappheit, mehr Treibhausgase und erhöhte Bodenerosionen.
Nachhaltige Mode
bedeutet für mich, dass die Kleidung auf eine für die Umwelt und die Arbeitskräfte ethisch vertretbare Art und Weise produziert worden ist. Wir als Endverbraucher, können das nachhaltige Material anhand von folgenden Zertifikaten identifizieren: wie Global Recycle Standard (GRS), Global Organic Textile Standard (GOTS), Organic Cotton Standard (OCS) und der Better Cotton Initiative (BCI).
Es gibt dabei 5 Kriterien für nachhaltige Mode:
1. Sie soll aus Bio- Rohstoffen enthalten sei (100% natürlich und schonend für die Umwelt)
2. Aus einer Ressourscenschonenden Herstellung kommen
3. Einem Produktionskreislauf entsprechen: Recycling/ Upcycling
4. Fair und sozial produziert worden sein
5. Bestenfalls lokal produziert worden sein
Blusen, Pullis und Shirts aus Bio- Baumwolle sind mir am Liebsten. TCHIBO ist übrigens weltweit der drittgrösste Abnehmer von Biobaumwolle. Er zahlt sogar Prämien an Landwirte für Biobaumwolle und unterstützt sie somit auf Bio umzurüsten. Das Hamburger Unternehmen setzt auf zertifizierte Materialien aus Bio- und Fairtrade- Baumwolle, engagiert sich in Anbauprojekten innerhalb der Lieferkette auf Ebene der Farmer und unterstützt Branchen- sowie Multi- Stakeholder-Initiativen. Bis Ende 2021 will Tchibo sogar 100 Prozent seiner Baumwolle aus nachhaltigen Quellen beziehen. Dabei umfasst die Definition von Nachhaltigkeit die wirtschaftliche Tragfähigkeit, eine optimierte Nutzung von Wasser, keinen Einsatz von gefährlichen Pestiziden, den Schutz der Biodiversität, soziale Verantwortung und den Verzicht auf GVO-Saatgut.
Interessant finde ich auch die Entwicklung bei H&M. Die H&M- Gruppe war im Jahr 2020 weltweit der zweitgrößte Käufer von recycelter Baumwolle. Das schwedische Modeunternehmen möchte in den kommenden vier Jahren den Anteil der Recyclingfasern in den Kollektionen auf 30% steigern. Das Thema Re- und Upcyceln wird hier ganz groß geschrieben. Bei ausgewählten H&M -Filialen stehen bereits Reycling- Tonnen. Hier kann jeder seine alte Kleidungsstücke entsorgen, die dann von H&M wieder "upgecycelt" werden. Bis 2040 will H&M sogar KLIMAPOSITIV sein. Gemäß dem Motto "Konsum ohne Abfall" soll Kleidung in einer Kreislaufwirtschaft produziert und wieder verwendet werden. Das wäre eine Revoluton in der Bekleidungsbranche.
Wir als Modekonsumenten sollten zukünftig bewusster einkaufen.
Nachhaltige Mode bevorzugen, weiniger konsumieren - dafür bewusster, an das Up- und Recycling denken und dabei auf alle Gütesiegel achten, wie z.B. auch auf den grünen Knopf. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Dinge, mit denen wir alle einen Beitrag leisten können. Zum Beispiel sollten wir auch auf unsere Outfits, die wir zu Hause haben, achten. Der Verbrauch von Ressourcen wie Energie und Wasser sowie der gesamte Lebenszyklus eines Kleidungsstücks hängen davon ab. Teile in tragbarem Zustand werden als Gebrauchtkleidung weitergereicht, bzw. neu überarbeitet. H&M hat bereits eine neue Maschine entwickelt, in der ein altes T- Shirt zum neuen Trendshirt umproduziert wird.
Eine tolle Entwicklung, wenn man bdenkt, dass allein Deutschland im Jahr 2020 über 391.752 Tonnen Textilabfall produziert hat. Mit 4,7 Kilogramm Klamotten, die jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr wegwirft, belegt die Bundesrepublik Platz sieben der 15 größten Textilverschwender in Europa. An der Spitze liegt Italien und Belgien. Dort landen 14,8 Kilogramm Textilien pro Einwohner im Müll. Fast ein Viertel (24,3 Prozent) aller textilen Abfälle werden CO²-intensiv verbrannt". Mehr als die Hälfte des Kleidermülls (57,1 Prozent) landet schlussendlich auf den besonders umweltschädlichen Deponien. In Deutschland werden nur 500 Gramm der 4,7 Kilogramm Kleidermüll pro Kopf recycelt.*
Ich denke, dass in Zukunft kein Unternehmen mehr an dem Thema Nachhaltigkeit vorbei kommen wird. Die großen Konzerne, wie TCHIBO und H&M machen es vor. Wir sprechen nicht mehr von einem Trend, sondern von einer Bewegung. Gerade die Textilunternehmen haben meiner Meinung nach eine große Verantwortung für die Umwelt. Nach jahrzehntelangen "Missbrauch an der Natur" ist es höchste Zeit einen positiven Beitrag für die Zukunft und für die Welt, in der wir leben, zu leisten. Jeder Modekonzern muss sich dazu verpflichtet fühlen, ein Teil des Wandels zu sein, der die Art und Weise verändern wird, wie Mode heute produziert und gekauft wird. Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft - das sollte das Ziel in der Bekleidungsbranche sein. Und wir als Konsumenten sollten unseren Beitrag dazu leisten. Denn wir bestimmen schließlich mit unserer Nachfrage das Angebot auf dem Markt!
Wir werden auf crazy4green noch mehr über nachhhaltige Mode berichten. Spannende nachhaltige Marken vorstellen, Fakten und News veröffentlichen und Euch wertvolle Tipps geben. Ich freue mich schon jetzt darauf!
In diesem Sinne. Take care of you - and our planet!
Eure Miss Green
* Das geht aus einer Studie hervor, die die Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh 2020 erstellt hat.